Manchmal liegt die Stärke im Zulassen

Veröffentlicht am 24. Mai 2025 um 19:00

Eine Erfahrung die weh tat und gleichzeitig gut getan hat...

Vor ein paar Tagen habe ich eine schwierige Erfahrung gemacht. Ich war überzeugt, dass ich schwanger bin. Ich war mir zu hundert Prozent sicher.

Doch dann bekam ich meine Periode. Drei Tage später als sonst und zum ersten Mal in meinem Leben so spät.
Die Enttäuschung war groß. Ich war traurig.
Was noch zum ersten Mal in meinem Leben passiert ist: Ich habe 
beschlossen die Traurigkeit zuzulassen. Ich habe geweint. Ich habe meinen Mann umarmt und auch bei ihm geweint. Wir haben uns gegenseitig gehalten – und das war in Ordnung so. Ich war danach nicht wütend, nicht genervt. Ich hatte nicht das Gefühl, mich verstecken zu müssen oder so zu tun, als wäre alles okay.

Ich war traurig, und ich habe das gezeigt. Und das war soooo erleichternd.

In dieser Erfahrung habe ich erkannt: Ich hatte mein Leben lang Angst vor dem Scheitern.  Aus diesem Angst habe ich viele meiner Wünsche, Träume und Erwartungen nicht ausgesprochen. Besonders nicht gegenüber Menschen, die mir sehr wichtig sind.
Ich habe geschwiegen, gehofft, gewartet. Und wenn diese stillen Hoffnungen dann nicht erfüllt wurden, war ich traurig. Niemand wusste, aber, warum. Niemand wusste, dass es überhaupt etwas gab, worauf ich gehofft hatte.
Und dann kam die Wut.
Wut, dass niemand mich versteht. Wut, dass niemand merkt, wie es mir geht.
Aber wie auch? Ich hatte es ja niemandem gezeigt.

Zum Beispiel die Hoffnung auf eine Schwangerschaft. Früher hätte ich niemandem gesagt, dass ich denke, ich bin schwanger. Aus Angst vor der Enttäuschung.


Aber diesmal war es anders.

Es hat mich überrascht, wie viel leichter alles wurde, als andere wussten, was los ist.
Und auch, als sich etwas verändert hat, als sich die Hoffnung nicht erfüllt hat, wussten sie es einfach. Es war kein Problem, meiner Mama, meiner Schwiegermutter, meinem Mann zu sagen: „Ich habe meine Tage bekommen. Ich bin nicht schwanger.“

Und sie haben mich getröstet.

Meine Mama auf ihre ganz besondere Art – so wie nur Mütter trösten können.
Meine Schwiegermutter auf ihre eigene, ruhige und liebevolle Art. 
Mein Mann, mein bester Freund, war einfach da.

 

Diese Erfahrung, in der ich ehrlich traurig sein durfte, ohne Maske, ohne Rolle, ohne Scham, sie hat mich mehr befreit, als viele Dinge vorher.
Diese Freiheit, in meinen Gefühlen einfach ich selbst zu sein, war wie ein Aufatmen.


So erleichternd wie kaum etwas bisher in meinem Leben.

 

Von Herzen, Lela

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